Wird es deinen Schwerpunkt bald nicht mehr geben?

Viele Schüler:innen an der Kantonsschule Solothurn wussten nicht, dass hinter geschlossenen Türen eine regelrechte Debatte zur Reduktion der Schwerpunktfächer stattfand, welche letztendlich nicht so drastisch umgesetzt wird.
Die EDK und der Bundesrat haben im Jahr 2023 das neue Maturitätsanerkennungsreglement angenommen. Nun sind die Kantone daran zu überlegen, wie dieses umgesetzt werden soll. In Solothurn hat die geplante Reduktion der Schwerpunktfächer für hitzige Diskussionen gesorgt. Doch was hat es mit der Veränderung auf sich? Welche Folgen hat das für unseren Schulalltag? Ein Blick hinter die Kulissen einer verpassten Reform, bei der noch Vieles im Unklaren liegt.
In dieser Debatte sind sowohl die Kanti Olten aber auch die von Solothurn involviert. Im Rahmen der sogenannten «Matura-Reform» plante der Regierungsrat die Schwerpunktfächer in Olten auf 6 und in Solothurn auf 7, anstatt 10 zu reduzieren. Es wurde befürchtet, dass sprachliche Fächer wie Italienisch, Latein, Griechisch, Spanisch und Englisch, sowie kreative Fächer; Musik und bildnerisches Gestalten nicht mehr angeboten werden. Bleiben sollen nur noch Biologie und Chemie, Mathematik und Physik sowie Wirtschaft und Recht. Die JUSO reagierte umgehend mit einer Online-Petition, um gegen diese Reform zu mobilisieren.
Während dieser Zeit konnten Lehrer:innen erste Vorschläge für neue Schwerpunktfächer machen, denn bereits 2027 soll eine Matura nach den neuen Regeln starten. Für die Maturität hat der Regierungsrat vorgeschrieben, dass die oben genannten Fächer bestehen bleiben. Zusätzlich soll Englisch noch angeboten werden. Das heisst es bleiben in Olten noch 2 und in Solothurn 3 Fächer zu bestimmen.
Der Regierungsrat argumentiert, dass die Fächerwahl modernisiert und erweitert werden sollte, da schweizweit neue Schwerpunktfächer diskutiert werden, darunter:
- Geschichte-Geografie
- Philosophie-Pädagogik-Psychologie
- Umweltwissenschaften
Problem ist; es gibt viele Schwerpunktfächer, die nicht jedes Jahr durchgeführt werden können. Mit dieser Reduzierung sollen «bedarfsorientierte und tragfähige» Fächer angeboten werden, die jedes Jahr geführt werden können und Qualität garantieren.
Für viele ist dieser Entscheid jedoch nicht nachvollziehbar. Wer ein Fach wählen möchte, das an der nächstgelegenen Kantonsschule nicht mehr angeboten wird, müsste die Schule wechseln – und damit einen längeren Schulweg in Kauf nehmen. Doch ist es wirklich realistisch, nur für ein Schwerpunktfach an eine andere Schule zu pendeln? Dies sorgte für Diskussionen.
Im Dezember hat sich der Regierungsrat dann anders positioniert. Nun soll den Schüler:innen ab dem Schuljahr 2027/2028 in Solothurn und Olten neun verschiedene Schwerpunktfächer zur Auswahl stehen. Das Angebot ist an beiden Standorten identisch. Im Frühling 2025 erhalten wir weitere Informationen, welche konkreten Schwerpunktfächer dann angeboten werden. Wir bleiben gespannt!