
Marco Lupi, 46 Jahre alt, ist Politiker und setzt sich für Bildung, Umwelt und Chancengleichheit ein. Ausserdem arbeitet er bei der GAW in Solothurn, wo er Technik, Gesellschaft und Bildung verbindet.
Er hat blaue Augen und ein freundliches Gesicht. Oft trägt er Hemd und Sakko, spricht ruhig und überlegt, lächelt häufig und macht gerne kleine Scherze.
Sivda: Was war der Moment, in dem Sie wirklich gemerkt haben, dass Politik Ihr Ding ist? Gab es einen Auslöser?
Marco Lupi: Man fängt einfach einmal an und dann gefällt es einem oder nicht. Bei mir war es relativ früh. Ich ging in Kommissionen der Stadt und dann geht es immer weiter. Und wenn es dir gefällt, machst du weiter und wenn nicht dann nicht. Das war etwa so mit 22 Jahren.
Lynn: Wenn Sie heute nicht Politiker wären- was würden Sie machen?
Marco Lupi: Politik ist meistens kein Vollzeitberuf. Wenn ich nicht Politik als Hobby hätte, hätte ich viel Zeit für andere Hobbys. Aber es ist für die meisten ein zeitintensives Hobby.
Lora: Gibt es eine Entscheidung in Ihrer Karriere, auf die Sie besonders stolz sind – oder vielleicht auch eine, die Sie bereuen?
Marco Lupi: Stolz nicht so richtig, aber ich hatte Freude, als ich Kantonsrat geworden bin. Bereuen würde ich nicht sagen, aber wenn man eine Wahl verliert, ist man aber immer ein bisschen enttäuscht. Aber bereuen tue ich nichts.
Sivda: Was ist Ihrer Meinung nach das grösste Missverständnis, das die Leute über Politiker haben?
Marco Lupi: Viele denken, dass Politik ein Vollzeitberuf ist. Und dass Politiker alle immer sehr viel Geld verdienen.
Lynn: Was war das Ungewöhnlichste, dass Ihnen im politischen Alltag passiert ist?
Marco Lupi: Ich war mal in Grenchen, eingeladen worden als Kantonsratspräsident und wurde dort von der Polizei angehalten und verhaftet. Es ist doch eher ungewöhnlich, wenn ein Kantonsratspräsident mit Handschellen aus dem Polizeiauto aussteigt. Doch es stellt sich heraus, dass alles nur ein Scherz war.
Lora: Wenn Sie eine Superkraft hätten, um Ihre politischen Ziele schneller zu erreichen, welche wäre das?
Marco Lupi: Gedanken lesen wäre grossartig.
Sivda: Wer ist Ihr politisches Vorbild?
Marco Lupi: Direkt habe ich keine Vorbilder, aber ich schätze Politiker, die eine eigene Meinung haben und die sie nicht bei jeder Gelegenheit ändern.
Lynn: Was machen Sie, wenn der politische Stress mal zu viel wird?
Marco Lupi: Ich mache Sport und verbringe Zeit mit der Familie.
Lora: Was möchten Sie in Ihrer Stadt unbedingt verbessern?
Marco Lupi: Ich glaube es wäre wichtig, dass man in der Stadt über realistische Ziele sprechen könnten und nicht über Sachen, die unmöglich sind.
Sivda: Haben Sie Kinder – und wenn ja, was möchten Sie ihnen auf den Weg geben?
Marco Lupi: Ja ich habe eine Tochter und mit auf den Weg möchte ich ihr geben, dass alle Menschen gleichbehandelt werden.