Science Slam – Wissenschaft humorvoll präsentiert
Dominic Dornbierer führte die Zuschauer und Zuschauerinnen durch den Abend Foto: Alfons Ritler/alfoto.ch
Am vergangenen Donnerstag fand an der Kanti zum vierten Mal ein Science Slam statt. Neun Kandidaten nahmen teil. Das Ziel war es, ein wissenschaftliches Thema in einem sechsminütigen Vortrag möglichst kreativ und witzig rüberzubringen. Gesamthaft winkten den Teilnehmer:innen fast 1200 CHF Preisgeld.
Gute Stimmung
Die Aula füllte sich allmählich, immer mehr Menschen trudelten ein, die dem Event beiwohnen wollten. Schüler und Schülerinnen waren ebenso gekommen wie Lehrpersonen und Auswärtige. Auf der Bühne standen Experimentiertische, Reagenzgläser, ein Skelett und weitere Dekorationsgegenstände aus dem Bereich der Naturwissenschaften bereit. Auch die altbekannte Dreitausendmeterlauf-Uhr stand schon für ihren Einsatz bereit. Zur Eröffnung des Anlasses spielte die Band um Beat Rüegsegger, um das Publikum auf den zirka zweistündigen Science Slam einzustimmen. Bewertet wurden die Slams je zur Hälfte vom Publikum und zur anderen Hälfte von einer dreiköpfigen Jury. Dabei wurde die Lautstärke des Applauses gemessen. Schon beim Test zu Beginn wurden über 100 Dezibel erreicht, was fast so laut ist wie der Lärm einer Kettensäge. Immer wieder hatten Kandidaten und Kandidatinnen auch einen eigenen Fanclub mitgebracht, der ihnen jeweils kräftigen Applaus schenkte.
Wissenschaft, Theater und Humor vereint
Dominic Dornbierer führte die Gäste auf unterhaltsame Weise durch den Abend. In der ersten Kategorie nahmen vier Kandidaten und Kandidatinnen teil. Zunächst präsentierten Noveleen Sathiyamoorthy sowie Tamara Stooss der N22d anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der Quantentheorie eine kurze Zusammenfassung über die Geschichte der Quantentheorie von Max Planck, der Unschärferelation bis hin zum photoelektrischen Effekt, begleitet von einer gesunden Portion Humor. Die Stimmung war ausgelassen, und alle konnten sich auch an politisch nicht ganz korrekten Witzen königlich amüsieren. Die mitgebrachten Fanclubs der Kandidatinnen standen jeweils auf, um zu applaudieren und damit die Publikumswertung zu beeinflussen. Auch ein Witz über Donald Trump war in vielen Slams zu hören gewesen. So erklärten Daniel Bur und Miro Weder in ihrem Slam über schwarze Löcher etwa, dass man, wenn man zwei Köpfe im Weltraum hätte – den von Donald Trump sowie denjenigen eines Durchschnittsmenschen – der normale Kopf den Raum mehr krümmen würde als Trumps Kopf, da er schlichtweg weniger Masse im Kopf habe. Der Slam der beiden Erstgymnasiasten wurde wie ein Theater gestaltet und konnte offenbar Jury und Publikum in ihrer Kategorie am meisten überzeugen – sie gewannen den ersten Preis der Kategorie, und ihr Beitrag wurde zudem mit dem Preis «Bestes Bewerbungsvideo» prämiert.
«Wieviel Körperfett nimmt man schon wieder zu, wenn man 100 Gramm von einem weissen Zwerg verspeist?»
Ebenfalls toll war der Slam von Jonas Kurth, der schon im letzten Jahr am Science Slam an der KSSO teilgenommen hatte und mit seinem Slam über das Thema «Wie viel kostet die Sonne?» den ersten Preis gewonnen hatte. Mit dem Thema «Zunahme von Körperfett beim Verspeisen eines weissen Zwerges» hatte er laut eigener Aussage nun ein noch viel unsinnigeres Thema auf die Bühne gebracht. So erklärte er den Zuschauern, dass man beim Verspeisen von nur 100 Gramm weissem Zwerg um mehrere Tonnen zunehmen würde. Ein eher ausgefallenes Thema, mit dem Jonas Kurth jedoch eine interessante Verknüpfung zwischen Biologie, Chemie und Physik gelang. Ebenfalls ein sehr komplexes Thema erklärte Tobias Furrer mit seinem Slam über Personentracking bei Audiodateien. Er hatte so komplexe Überlegungen gemacht, dass sie für einen Laien in sechs Minuten kaum verständlich waren.
Zweite Kategorie: Ehemalige Schüler und Schülerinnen
Den Übergang zur zweiten Kategorie bildete eine erneute Darbietung der Band um Beat Rüegsegger. Die Teilnehmer in der zweiten Kategorie hielten nun teilweise auch Slams über stärker alltagsbezogene Themen. So hielt etwa Anna Clara Kohler einen Slam über Fake News, und Tanja Kurth präsentierte und erklärte dem Publikum die Brennbarkeit von Stoffen. Aber auch naturwissenschaftliche Beiträge waren dabei; so wurde von der Studentin Lia Moser etwa erklärt, was eine biotechnische Kultivierung ist. Dazu stellte sie das Experiment, das eigentlich ein komplexer Prozess ist, nach. So gab sie mit einem Handschuh einem Zuschauer die Hand und erklärte dann, dass sich daran nun Bakterien befinden, die sie für ihr Experiment brauche. Am Schluss waren dann aber doch nur Süssigkeiten das Resultat des Experiments. Auch ein interessantes naturwissenschaftliches Thema präsentierten Sharveen Sathakaran und Aleyna Noyan mit dem Thema «Wird Musikalität vererbt?» Dies erklärten sie genau anhand der Gene, aber auch mit viel Witz. Ebenfalls mit viel Humor präsentierte das Trio bestehend aus Parujan Paramananthan, Robin Spichiger, und Kenneth Joye, das Thema Aluminium. Auf die Feststellung von Dominic Dornbierer, ob die Präsentationszeit für drei Personen nicht sehr knapp war, scherzten sie, sie hätten alle einfach wenig gemacht. Trotzdem kamen sie in ihrer Kategorie verdient auf den ersten Platz. Zweitplatzierte in der Kategorie war Tanja Kurth, auf dem dritten Platz stand Anna Clara Kohler.
«Bsetzisteine» und Apéro zum Schluss
Die drei Gewinner erhielten jeweils einen Umschlag mit dem Preisgeld. Alle Teilnehmenden sowie die Jurymitglieder bekamen zudem eine Packung mit «Bsetzisteinen», eine Art Schokoladenpralinen. Zum Abschluss gab es vor der Aula noch ein kleines Apéro mit alkoholfreien Drinks sowie einigen Snacks, was den Abend gelungen abrundete. Ein Abend, den man auf keinen Fall verpassen sollte – also: kommt unbedingt im nächsten Jahr!